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Blogbeitrag

18. Juni 2025

Hammermühle vs. Scheibenmühle

Hammermühle

Vermahlungstechnologien spielen eine zentrale Rolle in der Agrarwirtschaft und der industriellen Futtermittelproduktion. Die Auswahl der richtigen Mühlentechnik beeinflusst nicht nur die Effizienz der Verarbeitung, sondern auch die Qualität des Endprodukts und die Wirtschaftlichkeit des gesamten Betriebs. Zwei der gebräuchlichsten Mühlentypen – Hammermühle und Scheibenmühle – unterscheiden sich in bestimmten Hinsichten, weisen allerdings auch Gemeinsamkeiten auf.

Funktion der Hammermühle

Die Hammermühle zählt zu den klassischen Maschinen im Bereich der Zerkleinerungstechnik. Ihr Aufbau ist robust und simpel zugleich: Ein zentraler Rotor, an dem bewegliche Hämmer befestigt sind, rotiert mit hoher Geschwindigkeit innerhalb eines Gehäuses. Das Mahlgut wird durch einen Einfülltrichter in die Mahlkammer befördert, wo es von den Hämmern wiederholt getroffen und gegen die Mühlenwände geschleudert wird. Diese mechanische Belastung zertrümmert das Material in kleinere Partikel. Über ein Sieb am Ausgang der Mühle wird definiert, welche Partikelgröße als Endprodukt zugelassen wird. Der Grad der Zerkleinerung lässt sich dabei durch unterschiedliche Siebgrößen und die Rotationsgeschwindigkeit des Rotors regulieren.

Ein besonderer Vorteil liegt in der Kombination mit einem integrierten Gebläse. Dieses fördert das fertige Mahlgut effizient aus der Mühle heraus und kühlt es gleichzeitig, was die Lagerfähigkeit verbessert. Modelle wie die DM-2, DM-3 und BM-5 haben sich durch diese Technik in der Praxis bewährt. Für größere Durchsätze kommt die DM-6 zum Einsatz, die ohne Gebläse arbeitet und Kapazitäten von bis zu 5 Tonnen pro Stunde erreichen kann.

Die wichtigsten Merkmale im Überblick:

  • Zerkleinerung durch Schlagwirkung
  • Austauschbare Siebe für verschiedene Partikelgrößen
  • Gebläse für Kühlung und Förderung (bei vielen Modellen)
  • Leistung: 2,5 t/h bis 5 t/h
  • Ideal für: Getreide, Holz, Biomasse, Futtermittel

Ein Nachteil besteht jedoch im relativ hohen Geräuschpegel von bis zu 90 Dezibel und einem erhöhten Staubaufkommen im Betrieb. Zudem ist der Verschleiß an den Hämmerchen und Sieben regelmäßig zu berücksichtigen, wobei der Austausch durch Originalteile unkompliziert möglich ist.

Funktion der Scheibenmühle

Im Gegensatz zur Hammermühle arbeitet die Scheibenmühle mit einem komplett anderen Prinzip: Die Zerkleinerung erfolgt durch eine Kombination aus Scherung und Druck. Zwei gegeneinander wirkende Scheiben – eine stationär, eine rotierend – sind grob gezahnt und ermöglichen eine kontrollierte Vermahlung. Das Mahlgut wird in zwei Stufen verarbeitet: Zunächst über ein Verteileisen grob verteilt, dann durch Hartmetallscheiben präzise zermahlen. Diese Scheiben erreichen eine Härte von etwa 1.700 HV und sind somit äußerst langlebig.

Ein großer Vorteil liegt in der stufenlosen Einstellung des Mahlspalts. Der Mahlgrad kann jederzeit während des Betriebs angepasst werden, ohne dass das Gerät gestoppt oder ein Sieb gewechselt werden muss. Darüber hinaus sind Scheibenmühlen erheblich leiser (rund 80 Dezibel) und erzeugen deutlich weniger Staub.

Kapazitätsstarke Modelle wie die SK2500, SK5000 und SK10T erreichen Durchsätze von 2 bis 12 Tonnen pro Stunde. Gleichzeitig verbrauchen sie bis zu 10 % weniger Energie im Vergleich zu Hammermühlen.

Vorteile der Scheibenmühle im Überblick:

  • Zerkleinerung durch Scher- und Druckkräfte
  • Kein Siebwechsel notwendig
  • Stufenlose Mahlgradeinstellung
  • Deutlich geringerer Lärm- und Staubausstoß
  • Energieeffizient (bis 10 % Einsparung)
  • Lange Lebensdauer der Mahlwerkzeuge (bis zu 20.000 t)

Diese Merkmale machen Scheibenmühlen besonders attraktiv für den dauerhaften, wirtschaftlichen Einsatz in Mischfutterbetrieben und Getreideverarbeitung.

Auswirkung auf Futterqualität und Tiergesundheit

Der Mahlgrad hat direkten Einfluss auf die Futterverwertung und Tiergesundheit.

Hammermühlen erzeugen meist ein strukturreicheres Schrot mit unterschiedlichen Partikelgrößen – ideal für Schweine oder Kälber, da die Kautätigkeit gefördert und die Verdauung unterstützt wird. Eine gewisse Grobstruktur im Futter regt die Speichelbildung an und verbessert die Magenfunktion.

Scheibenmühlen liefern hingegen ein sehr gleichmäßiges Mahlbild. Das ist besonders bei Geflügel oder in hochleistungsorientierten Betrieben gefragt, wo es auf homogene Futterstruktur und geringe Staubbelastung ankommt. Gleichmäßigkeit verhindert Futterselektion, verbessert die Mischgenauigkeit und minimiert gesundheitliche Risiken durch Feinstaub.

Gemeinsamkeiten Hammermühle vs. Scheibenmühle

Trotz ihrer technischen Unterschiede haben beide Mühlentypen einige Gemeinsamkeiten, die sie zu verlässlichen Werkzeugen in der Futtermittelproduktion machen:

  • Beide Maschinen zerkleinern unterschiedlichstes Mahlgut effizient und zuverlässig
  • Austauschbare Verschleißteile ermöglichen eine langfristige Nutzung
  • Sie sind in bestehende Förder- und Mischanlagen integrierbar
  • Geeignet für die Verarbeitung verschiedenster Materialien in Landwirtschaft und Industrie
  • Fördertechnik (Gebläse, Förderschnecken) lässt sich problemlos ergänzen

Unterschiede Hammermühle vs. Scheibenmühle

Ein direkter Vergleich macht deutlich, in welchen Punkten sich Hammer- und Scheibenmühle grundlegend unterscheiden:

  • Zerkleinerungsart: Hammermühlen arbeiten mit Schlagwirkung, Scheibenmühlen mit Scherung
  • Partikelkontrolle: Hammermühlen benötigen Siebwechsel, Scheibenmühlen erlauben stufenlose Einstellung
  • Geräuschpegel: Hammermühlen sind lauter (85–90 dB), Scheibenmühlen arbeiten leiser (ca. 80 dB)
  • Staubentwicklung: Bei Scheibenmühlen deutlich geringer
  • Energieverbrauch: Scheibenmühlen sind um bis zu 10 % effizienter
  • Wartungszyklen: Hammermühlen haben häufiger zu wartende Verschleißteile
  • Lebensdauer: Scheibenmühlen erreichen bis zu 20.000 t bis zum Scheibenwechsel
  • Anschaffungskosten: Hammermühlen sind günstiger, aber langfristig weniger effizient
  • Zielgruppen: Hammermühlen für vielfältige Anwendungen, Scheibenmühlen für präzise Futtermittelvermahlung

Welche Mühle für welchen Betrieb?

Ob Scheiben- oder Hammermühle – die Wahl hängt stark von Betriebsgröße und Einsatzgebiet ab.

Kleinere und vielseitige Betriebe profitieren meist von der robusten, einfach zu wartenden Hammermühle. Sie verarbeitet unterschiedlichste Rohstoffe zuverlässig und ist vergleichsweise günstig in Anschaffung und Unterhalt. Die Siebtechnik erlaubt eine flexible Anpassung an verschiedene Mahlgüter, was gerade bei häufig wechselnden Rezepturen vorteilhaft ist.

In größeren Anlagen, wo es auf hohe Durchsatzraten, exakte Mahlgrade und geringe Stillstandzeiten ankommt, hat die Scheibenmühle klare Vorteile. Sie erlaubt stufenlose Feineinstellungen im laufenden Betrieb, arbeitet leiser und verbraucht weniger Energie. Vor allem in automatisierten Futterwerken und bei gleichbleibenden Rohstoffqualitäten zahlt sich ihre Präzision langfristig aus.

Wir sind Ihre Experten: Anlagen-, Maschinen- und Mühlenbau für die Landwirtschaft und Agrarindustrie!

Farwick Mühlenbau aus Münster – Ihr versierter Partner rund um die Planung und Ausführung von Maschinen und Zubehör, auch für Biogasanlagen. Haben Sie weitere Fragen zum Einsatz einer Hammermühle oder Scheibenmühle oder benötigen Sie eine individuelle Beratung im Bereich Maschinen- und Mühlenbau? Dann melden Sie sich bei uns! Schreiben Sie uns gerne eine Mail an kontakt@farwick-muehlenbau.de, über das Kontaktformular oder rufen Sie uns unter der (0251) 14 23 60 an.

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